Betriebsräte in der Automobilzulieferindustrie sind alarmiert. Eine WZB-Umfrage aus dem Sommer 2024 zeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte stark unter Druck steht. Während die Branche sich transformiert, erkennen viele Betriebsräte die Chancen der Elektromobilität. Unternehmen entwickeln innovative Produkte, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Doch die Aussichten sind düster: 56 Prozent der Betriebsräte erwarten Personalabbau in Verwaltung und Vertrieb, und 60 Prozent prognostizieren einen Rückgang in der Produktion. Das Vertrauen in Standortvorteile schwindet, und nur 63 Prozent sehen das hohe Qualifikationsniveau als Vorteil.
Die Nachfrageveränderungen durch Elektromobilität sind spürbar: Ein Drittel der Betriebsräte berichtet von sinkender Nachfrage, während 20 Prozent einen Anstieg verzeichnen. Über 80 Prozent der Betriebsräte in Unternehmen mit steigender Nachfrage beteiligen sich aktiv an der Produktentwicklung. Gleichzeitig bleibt die Verlagerung der Produktion ins Ausland hoch, was die Innovationskraft gefährden könnte.
Die schwächelnde Automobilindustrie hat weitreichende Folgen für Sektoren wie Elektronik und Maschinenbau. Auftragsrückgänge und Arbeitsplatzverluste betreffen nicht nur die Automobilproduktion, sondern auch Einzelhandel und Logistik. Ein Rückgang in der Autoindustrie erschüttert das Vertrauen der Verbraucher und senkt die Nachfrage nach Konsumgütern. In stark betroffenen Regionen drohen wirtschaftliche Schwierigkeiten und ein Rückgang der Lebensqualität.
Insgesamt bleibt die Automobilindustrie ein zentraler Motor der Wirtschaft. Ihre Schwäche wirkt sich direkt auf Beschäftigung, Nachfrage und regionale Stabilität aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, sind Investitionen in die Qualifikation der Mitarbeiter und in innovative Entwicklungen unerlässlich.
Betriebsräte als Kompass in schweren Zeiten
In dieser herausfordernden Situation stärken Betriebsräte ihre zentrale Rolle in der sozialen Abfederung des Wandels. Sie setzen sich dafür ein, dass Personalabbau sozialverträglich gestaltet wird. Zudem initiieren sie Betriebsvereinbarungen zur Qualifizierung und Arbeitsplatzsicherung. Dazu gehören die Einführung neuer, flexibler Arbeitszeitmodelle und gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen.
Besonders wichtig ist die Kommunikationsfähigkeit der Betriebsräte. Sie müssen die Bedenken der Belegschaft ernst nehmen und gleichzeitig in taktischen Verhandlungen mit dem Arbeitgeber agieren. Ihr Verhalten im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Anforderungen entscheidet maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg der Transformation.
Durch aktives Handeln und klare Kommunikation können Betriebsräte die Herausforderungen meistern und die Interessen der Beschäftigten wirksam vertreten.
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